Mittwoch Abends kamen Diana und Jürgen aus Berlin zu Besuch. Ich hatte mich schon den ganzen Tag darauf gefreut meine langjährigen Freunde wiederzusehen.
Nachdem ich den Beiden meinen Korridor und mein Zimmer gezeigt hatte, das Gepäck verstaut war, gingen wir ins Flamman, wo eine ziemlich gute Jazz Band spielte. Bei ein paar Bier und schönen Ambiente konnten wir dann herrlich über die letzten Monate reden, wie alles läuft, was passiert ist und so manch witzige Anekdote. Die Zeit verging wie im Flug und wieder bei mir daheim, fielen wir müde in unsere Betten.
Donnerstags gab ich dann eine kleine Führung durch die Uni mit längerem Zwischenstopp im Café Baljan, meinem Stammcafé, wo wir frühstückten. Gegen Mittag verschlug es uns dann in die Innenstadt von Linköping. Wir durchstreiften die kleine Fussgängerzone, den großen und den kleinen Platz und fanden uns schließlich in einem Café ein zur obligatorischen Fika mit Semlor.
Auf dem Abendprogramm stand dann die Kneipe Herrgår'n, wenn auch nicht so lange, da wir nächsten Morgen ja zu unserem Ausflug früh aufbrechen wollten.
Freitag morgens ging es dann mit Sack und Pack in einem gemieteten Auto Richtung
Göteborg. Zur Verstärkung und als Ortskundige hatten wir noch Sofia von meinem Korridor mitgenommen, die in einem Dorf nähe Göteborg aufgewachsen ist. Sie war so nett uns auf ihrer Farm unterzubringen, was uns die Suche nach einer Jugendherberge in Göteborg ersparte. Nach einigen Stunden Fahrt kamen wir also auf ihrer kleinen Farm an, die weit abgelegen von anderen Häusern stand. Das kleine Häuschen, die Stallungen und die Natur drumherum strahlten diese Art von friedlicher Ruhe ab, die einem sofort wohl fühlen lässt. Wir brachten unsere Gepäck in die Wohnung und wurden schon auf dem Weg dorthin von Hunden und Katzen begrüßt, wie es sich ja für eine richtige Farm gehört. Obwohl ich ja durch meine lange Zeit in Karlsruhe eher zum Städter geworden bin, konnte ich sofort wieder verstehen was Leute dazu bringt abseits von Allem auf dem Land zu leben. Die Tiere, diese behagliche Stille und Gemächlichkeit, es ist wie wenn man von dem fünften Gang in den ersten zurückschaltet. Die Zeit läuft auf dem Land langsamer und die Eindrücke sind intensiver, berühren mehr.
Nach einem Kaffee in ihrem Haus zeigte Sofia uns die Stallungen, viele Pferde und ihren eigenen Hengst, mit dem sie und uns dann das Sprungreiten vorführte. Später dann durften wir auch alle mal zwei Runden in der große Halle reiten. Ich saß das erste Mal auf einem Pferd und hatte es mir ehrlich gesagt etwas leichter vorgestellt. Was die Faszination an Pferden ausmacht, kann ich bis heute nicht verstehen. Okay, man kann darauf durch die Prärie reiten aber eigentlich sind diese Tiere doch langweilig. Ein Hund ist viel agiler, macht mehr Blödsinn, bringt einen zum Lachen und man kann ihn knuddeln. Also ein Pferd kommt mir mal nicht ins Haus.
Den restlichen Teil des Abends und der Nacht, verbrachten wir in der Innenstadt von Göteborg, wo wir einige Kneipen unsicher machten. Was sofort auffiel sind die Menschen in Göteborg, man ist kaum in der Kneipe und schon kommt man mit ein paar wildfremden Leuten ins Gespräch. Eigentlich bin ich aus Linköping eher das Gegenteil gewohnt. Es scheint also was dran zu sein, dass in Göteborg die freundlichsten Schweden wohnen.
Um fünf Uhr morgens kamen wir nach zweistündiger Odyssee wieder auf der Farm an. Der Abend war wirklich klasse gewesen, nur zum Ende hin wurde alles etwas chaotisch... naja, Details gibt's nur auf Nachfrage ;-)
Über den nächsten Morgen besichtigten wir nochmal Göteborg, verabschiedeten uns von Sofia und fuhren nach
Strömstad weiter.
Strömstad ist ein kleines Hafenstädtchen genau zwischen Göteborg und Oslo und genau das war mit der Hauptgrund für unseren Besuch. Nichtsdestotrotz ist es ein ausgesprochen schönes Städtchen, sehr ruhig und das Stadtzentrum ist nur ein Steinwurf vom Meer entfernt, was dem Ganzen einen besonderen Flair gibt.
Sonntags stand dann Oslo auf dem Programm. Eine wahrlich bezaubernde aber auch extrem teuere Stadt. Man entdeckt ständig einen schönen Platz nach dem Anderen. Die meisten Gebäude in der Innenstadt sind wahre Prunkbauten, die perfekt in Schuss gehalten werden. Auch zieren überall Kunstwerke und Statuen die Innenstadt. Was uns vor allem auffiel sind die vielen nackten Darstellungen von Männern, Frauen und Kindern. Es sind wohl über die Stadt mehr als hundert Statuen von nackten Menschen verteilt, was die Kunst irgendwie naiv wirken lässt. Im Touristenbüro konnte man uns leider auch nicht erklären was es mit den ganzen Statuen auf sich hat.
Während unseres Aufenhalts in Oslos nahmen wir hauptsächlich Fast Food zu uns, da nur das wirklich bezahlbar war. Nur einmal aßen wir in einer Pizzeriakette, wo ich für eine kleine Pizza Margherita umgerechnet 12€ hinlegen musste. Der Titel der teuersten Stadt der Welt kommt also nicht von ungefähr. Witzig war auch unser doch relativ günstiges Hotel mit Frühstück. Als wir uns erkundigten wann es dann Frühstück gäbe, sagte man uns, dass wir essen könnten wann immer wir wollten, das Frühstück hänge ab sieben Uhr in einem Plastikbeutel an unserem Türknauf. Na Mahlzeit!
Montag Abends erreichten wir unsere letzte Station unserer Reise,
Karlstad, das am nördlichsten Zipfel von Schwedens größten See, dem
Vänern, liegt. Dort waren wir in einer Jugendherberge untergebracht, die gerade noch renoviert wurde. Nahezu alle Jugendherberge (
Vandrarhem) in Schweden stellen übrigens eine Küche zu Verfügung in der man sich dann seine eigenen Gerichte kochen kann, was so einen Ausflug natürlich nochmal günstiger macht.
Wir besichtigten die Innenstadt von Karlstad und die etwas außerhalb gelegene Universität, wo schon meine Cousine studiert hatte.
Mittwoch Morgens brachen wir dann den Heimweg nach Linköping an. Es war ein toller Ausflug und wir nahmen uns fest vor, in einem Jahr nochmal wiederzukommen, dann im Sommer.