Da sitzt man an einem Samstag Abend zu später Stunde in geselliger Runde mit internationaler Besetzung und hängt gemeinsam seinen Gedanken nach. Bei ein paar Gläsern Wein oder auch Bier hangelt man sich von einem lauen Schwätzchen zum nächsten während die Zeit so an einem vorbeifließt. Zu fortgeschrittener Stunde lässt die Vernunft in den Diskussionen erfahrungsgemäß immer mehr von sich missen und bei uns war das keine Ausnahme. Ein Österreicher empörte sich z.B. lautstark darüber, dass jeder Österreicher alle Ausdrücke der Deutschen kenne, aber nur wenige Deutsche könnten etwas mit den einfachsten österreichischen Ausdrücken wie Jänner anfangen. Das sei nicht in Ordnung, sowas müsse geändert werden. Diesem absurden Vorschlag brachte ich die etwas spitze aber nichtsdestoweniger richtige Bemerkung entgegen, dass Deutschland nunmal viel wichtiger als Österreich sei und es deshalb schon passe, wie es ist.
Meine Aussage wiederum nahm ein bis dato still zuhörender Schwede zum Anlass seine Gesangskünste mit "Deutschland, Deutschland über alles!" unter Beweis zu stellen.
Klar, nur so zur Provokation, hatte aber trotzdem gesessen. Plötzlich ist man selbst wieder in der missligen Lage sich für einen Hauch von Nationalstolz rechtfertigen zu müssen. Ich fühle mich nicht schuldig für etwas, was die Generation meiner Großväter verbrochen hat und sehe es darüber hinaus nicht ein warum ich mein Land nicht genauso bevorzugen kann wie ein Franzose Frankreich und ein Italiener Italien bevorzugt.
Man erwartet einfach, dass ein Deutscher nicht stolz auf sein Land ist und ständig sein Licht unter den Scheffel stellt. Tut er das nicht kommt man gern mit solchen verbalen Tiefschlägen. Sowas ärgert mich...
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