Das Wochenende war nicht so spektakulär. Freitags hab ich mich gewaltig überschätzt. In den letzten Wochen war ich so 2-3 mal pro Woche Laufen bis zu maximal 15km pro Lauf. Dabei nie Probleme gehabt und schon nach Höherem geschielt. Also dann Freitags abends voll motiviert Richtung Wald gelaufen und nach der ersten 5km Runde lief's auch plötzlich richtig gut. In der dritten Runde habe ich mich dann mit irgendeinem Schweden angelegt, der meinte er müsste mich überholen, so was kratzt natürlich tierisch am Ego, ich also die Verfolgung aufgenommen. Hab ihn dann am Ende der Runde wieder gekriegt, war scheinbar einfach sein Endspurt gewesen. Ich war dann ziemlich platt und hatte noch eine Runde vor mir. Die Idee ist mir so während der zweiten Runde gekommen, heute läufst du mal 4 Runden! Ja, Steigerung muss sein und nochmal 5km mehr sind ja auch nicht soo viel. Also schon mit leicht gequältem Blick in die vierte Runde gelaufen. Die dann doch noch einigermaßen schnell durchgezogen und wieder nach Hause gelaufen. Also allem in allem, mit Hin- und Rückweg zum Wald ein Halbmarathon. Daheim war es dann aber aus, Batterie leer, ich kann nicht mehr. Noch mit letzter Kraft aus den total durchnäßten Klamotten geschält, warm geduscht und dann auf's Bett gehauen. Eigentlich hatte ich ja noch vor auf die mittlerweile echt alltägliche Grillparty am Volleybaldfeld zu gehen aber das ging kein Meter mehr. Kaum auf dem Bett bin ich sogleich eingeschlafen. Wenn ich wirklich vor habe den Marathon in Stockholm zu laufen muss ich in den nächsten Monaten echt noch hinklotzen.
Samstag abends war ich dann aber wieder auf Preparty am Volleybaldfeld. Danach wollten wir dann ins Herrgår'n gehen, das dummerweise zu hatte. Auch Flamman, noch so eine Studentenkneipe, war dicht. Ja, man hätte sich auch mal informieren können. Aber wir waren nicht die einzigen, die es verplant hatten, es traffen noch mehr ratlose Gesichter beim Volleyballfeld ein. Wieder ein Haufen Leute kennengelernt. Unter anderem zwei besoffene Schweden mit denen wir uns ganz nett unterhielten. Der eine konnte sogar zwei, drei Brocken deutsch und wollte für uns die deutsche Nationalhymne singen. Nach "Deutschland, Deutschland, über ..." haben wir ihn dann aber doch kurz unterbrochen und mal eine kleine Auffrischung in Geschichte verpasst. Dann hat er als Ausgleich noch die Italienische gesungen. Ich hab ja kein blassen Schimmer von italienisch, geschweige den von der Nationalhymne, dass aber mehrfach der Namen Mussolini fiel, hat mich doch etwas nachdenklich gestimmt. Der hat da sicher wieder eine total veraltete Version gesungen.
Später sind wir dann noch Richtung einer Kravall gefahren von der wir so richtig erst an dem Abend erfuhren. Wie das ausging war ja wohl klar. Eine Schlange von hier bis Bagdad und keine Tickets mehr :-( Wir hingen dann aber noch eine Weile vor dem Gelände rum und haben den Zaun inspiziert bis das Sicherheitspersonal argwöhnisch wurde. In Deutschland wäre ich schon dreimal drüber gewesen aber "Das größte Schwein im Land ist der Denunziant" gilt hier in Schweden nicht. Man kann sich halt nie sicher sein ob man dann nicht von einem der Gäste verpfiffen wird. An die ganze Sache mit der Fairness muss ich mich hier noch gewöhnen. Ich bin ja auch für Fairness solange ich auf der richtigen Seite des Zaunes stehe ;-), aber ich bin ja hier hergekommen, um eine fremde Kultur zu erfahren und mich dieser dann anzupassen auch wenn das für jemanden, der mit der Ellenbogenmentalität in Deutschland groß geworden ist, schwierig sein mag. Im Grunde ist es hier aber schon besser.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
2 Kommentare:
Seit wann gilt denn in Deutschland Ellebogenmentalität?
Also im Vergleich zu Schweden kann man das schon so sagen. Ich meine in Deutschland ist es doch meistens so, dass jeder erstmal auf seinen Vorteil bedacht ist und erst dann mal an jemand anderen denkt. Ist ja nicht immer so aber es fällt schon auf, dass die Leute hier sozialer sind. Der ganze Umgang mit Menschen scheint mir hier etwas freundlicher.
Kommentar veröffentlichen