Langsam schleicht sich fast so etwas wie Routine in meinen Unialltag. Morgens um 7 Uhr aufstehen, fertig machen und frühstücken, um 9 fängt dann der Sprachkurs an, Kaffeepause von 10:30 bis 11:00, Unterricht bis 11:45 dann Mittagspause bis 13:00 und nochmal Unterricht bis 14:30. Man hat irgendwie das Gefühl fast nur Pausen zu machen, die sind hier wirklich großzügig was das angeht.
Man gewöhnt sich auch an die vielen kleinen Dinge, die hier etwas anders sind als in Deutschland. Tür aufschließen klappt jetzt gleich beim ersten Mal, irgendwie fühlt es sich aber noch immer falsch an, weil man hier genau in die falsche Richtung dreht zum Öffnen. Man ist auch nicht mehr irritiert wenn eine Frau aus der Toilette kommt auf die man gerade zuläuft. Es gibt hier fast ausschließlich gemischte Toiletten und die dann natürlich ohne Pissoirs. Ob das auch was mit der weit fortgeschrittenen Emanzipation zu tun hat? Dass die Frauen nicht daran erinnert werden wollen, dass wir Männer wirklich eine Sache besser können als sie?
Man gewöhnt sich daran, dass Brot hier leicht süsslig schmeckt. Ich dachte anfangs, die machen da ein wenig Honig rein, habe mir aber sagen lassen, dass sie eine andere Art von Stärke oder mehr davon verwenden. Das schmeckt dann beim Kauen schnell süsslig. Zur Abwechslung habe mir jetzt auch mal nen Rießenpack Knäckebrot gekauft, muss ja sein hier in Schweden.
Beim Wasser kaufen muss man hier höllisch aufpassen. Es scheint gerade voll im Trend zu sein Sprudel zu trinken in dem ein Tick Geschmack drin ist, egal ob Kiwi, Pfirsich oder Zitrone, die machen hier alles rein. Nicht ganz so mein Ding, ich bleibe lieber bei purem Sprudel.
Gestern abend war ich dann noch auf einem Barbecue, das von uns Austauschstudenten organisiert wurde. Also mal so richtig Grillen mit Fleisch. Bei den Schweden heißt Barbecue nämlich, dass man ein paar kleine Würstchen auf den Grill haut, in ein läppsches Amiweißbrot steckt und das ganze dann Hotdog nennt. Nicht gerade meine Vorstellung von Grillen, ich muss rohes Fleisch sehen und das Gefühl haben, dass da ein Teil eines Tieres vor mir liegt, das gestorben ist, weil ich Hunger habe. Soviel Naturverbundenheit sollte man sich einfach bewahren. Ist sicher auch nicht im Interesse des Tieres da als kleines Würstchen auf dem Grill zu schmoren. Das ist ja schon der erste Schritt zum Vegetarismus... aber hier höre ich dann lieber auf, wer mich kennt weiß, dass ich leidenschaftlich gern über Vegetarier ablästere :-) Um die Schweden in Schutz zu nehmen sei noch gesagt, dass sich diese Hotdog-Grillkultur sicher nur entwickelt hat, weil die Fleischpreise so abartig hoch sind und Fisch grillt sich halt nicht so gut.
Am frühen Abend steht dann noch ein Volleyballspiel an. Da ich Bälle für eine völlig überbewertete Erfindung halte und meine Hand/Augen-Koordination gerade so ausreicht, um mit einer vollen Gabel den Mund zu finden, werde ich dem Ganzen als Zuschauer beiwohnen.
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1 Kommentar:
Unter grillen stelle ich mir aber auch etwas anderes vor. :(. Besonders fehlt mir bei deiner Geschichte das kühle Bier. ;)
Ich lästere auch super gerne über Vegetarier. Die wären ja noch ganz angenehm wenn sie Ihre ganze Fleischlose Fresserei nicht immer so an die große Glocke hängen würden.
Mein Bruder hat mich heute noch auf ein Unschlagbares Arrgument gegen Vegetarier gebracht.
"Hitler war auch Vegetarier!" ;)
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