Samstag, August 12, 2006

Gamla Linköping

Vorgestern am Donnerstag Nachmittag waren mal wieder schwedische Spiele angesagt. Zum einen das bereits bekannte Kubb und Brennball, das bei vielen Erinnerungen an die lang vergangene Grundschulzeit weckte. Nachdem wir uns alle mehr oder weniger in diese Zeit zurückversetzt fühlten, spielten wir auch gleich noch ein paar Runden Völkerball, was den Schweden gänzlich unbekannt ist. Na, vielleicht haben wir hier sogar einen neuen Trendsport ausgelöst, wer weiß.
Während den Spielen habe ich dann auch noch meinen Peerstudent kennengelernt. Das deutsche Wort hierfür wäre wohl Tutor. Also einen schwedischen Studenten, der bei Fragen immer ein offenes Ohr hat und versucht einem Schweden etwas näher zu bringen. In meinen Fall ist es eine Peerstudentin namens Jessica, die sehr nett ist und wohl als Vorzeigeschwedin dienen könnte, d.h. groß, langes blondes Haar, sehr hübsch, hey, man muss auch mal Glück haben :-)
Gegen abend wurde ich dann von einem französichen Austauschstudenten zum Essen eingeladen. Wir waren ungefähr 15 Leute und bekamen einen hammermäßig guten Salat als Vorspeise und ein exquisites Aubergine-Zuchinie-Gratin serviert. Also Kochen können unsere Nachbarn wirklich, kein Wunder also, dass die internationale Sprache bei den Köchen nicht Englisch sondern Französisch ist. Hoffentlich läd der Chef de Cuisine bald wieder ein.

Gestern war ich dann nach dem Sprachkurs noch auf einer Führung in Gamla Linköping, dem Altstadtteil von Linköping. Das Ganze ist eine Art Freilichtmuseum nach dem berühmten Vorbild Skansen. Vor vielen Jahrzehnten hatte man angefangen die alten Häuser nach und nach in der Innenstadt abzubauen, um sie wieder in Gamla Linköping originalgetreu aufzubauen. Man fühlt sich also wie in Linköping vor 100 Jahren mit den vielen roten Holzhäusern, den kleinen Tante-Emma-Läden und den holbrigen Straßen. Ich habe dazu auch einige Bilder hochgeladen.
Abends war dann noch eine kleine Grillparty von den internationalen Studenten geplant zu der ich nachkommen wollte. Aber nach den ganzen Tagen nur unter Menschen war die innere Unruhe so stark, diese Rastlosigkeit, mehr der Wunsch nach Stille, einem Stückchen Einsamkeit, Bewegungsdrang... ach, zumindest die meisten Männer wissen wohl von was ich rede, für mich nenne ich es das Steppenwolfgefühl. So kam es also, dass ich um halb elf Richtung beleuchteter Waldstrecke joggte, nur ich, die Geräusche meiner Schritte, meines Atems und die des Waldes bei Nacht. So lief ich, Gedanken an Gedanken reihend, eins mit mir und der Natur, glücklich meinem Runner's High entgegen. Dann wieder daheim, kurz geduscht und glücklich, innerlich ruhig eingeschlafen...

1 Kommentar:

Küchenjunge hat gesagt…

Das mit deiner "Tutorin" hört sich ja wirklich nach Glück an. ;)

Den Bildern nach sieht das fast ein bisschen aus wie im Wilden Westen. Die ganzen Holzhäuser, die handschriftlichen Reklamen, ... Wunderschön!

Echt interessant was ein "Runners High" ist. Wusste garnicht das es so etwas gibt. Stelle ich mir auch irgend wie besonders befreidigend vor.