Als vorausschauender Mensch, den ich gerne vorgebe zu sein, wollte ich mich noch vor der Frühlingszeit gegen FSME impfen lassen, das durch Zecken übertragen wird. Das Risiko hier in Schweden von einer infizierten Zecke gebissen zu werden ist zwar nicht hoch, aber es gibt vor allem um den See Vättern und um Stockholm doch ein erhöhtes Risiko. Da ich vor habe Ende Juli auch in diesen Gegenden zu wandern, dachte ich mir, warum nicht mal impfen lassen, sicher ist sicher.
So ging ich also Mittwoch Abends zur Drop-in Sprechstunde, d.h. Vorbeikommen ohne Termin. Schon nach wenig mehr als einer halben Stunde kam ich an die Reihe. Der Arzt war sehr freundlich und nach den obligatorischen Worten der Begrüßung sagte ich ihm, dass er mich gegen FSME impfen solle.
"Okay, wohin geht den die Reise?"
"Reise??? Nein, ich möchte über Sommer hier in Schweden wandern und deshalb die Impfung."
"Gibt es die Krankheit überhaupt in Schweden?"
"Ähhh.... ja, habe da so ne Karte gesehen mit roten Punkten um den Vänern, ähh.. oder Vättern..." Der Arzt schlägt ein Buch auf. "... ach ja und um Stockholm oder so."
Er klappt das Buch zu und schaut mich ernst an.
"Die FSME Ansteckungsgefahr in Schweden wird maßlos übertrieben, da gibt es nur 140 Neuerkrankungen pro Jahr... und überhaupt so tragisch ist das ja alles gar nicht... und die Amerikaner kommen auch alle her und wollen geimpft werden nur wenn sie das Wort Europa hören..." So ging der Monolog dann die nächsten zehn Minuten in denen der Onkel Doktor mich mit mehr oder weniger stichhaltigen Argumenten von der Impfung abbringen wollte. Ich legte mein freundlichstes 'Ich höre dir zwar nicht zu, aber wenigstens lasse ich dich ausreden'-Gesicht auf, scheinbar hatte er was das Quatschen angeht einen gewissen Nachholbedarf zu stillen.
Nach einer Weile war er dann fertig oder er hatte einfach gemerkt, dass ich eh nicht mehr zuhöre, bin schließlich kein Schauspieler. Er blickte mir tief in die Augen, wartete zwei Augenblicke und fuhr mit gesenkter Stimme fort: "Möchten Sie sich immer noch impfen lassen?"
"Ja, ich will!" mit entschlossener Stimme aber mittlerweile doch etwas verunsichert.
Sein Blick lag weiter auf mir, dann entspannte sich sein Gesicht plötzlich, fast zu einem freundlichen Lächeln hin. "Okay, ich bin ja auch dagegen geimpft, ist einfach sicherer, richtig?"
Alles klar, ne?
Montag, März 26, 2007
Sonntag, März 18, 2007
Spikning
An einem lauen Herbsttag in Jahre 1517 machte sich mein alter Freund Martin Luther auf den Weg zur Schlosskirche in Wittenberg und schlug dort seine 95 Thesen an das hölzerne Kirchentor. Das Internet war damals leider noch nicht erfunden, sonst hätte er wohl einfach einen Eintrag auf seinem Blog geschrieben. Oder auch nicht. Vielleicht war ihm der symbolische Akt, der mit dieser Form der Veröffentlichung einher ging, wichtiger als die bloße Publizierung. Der Abschluss seiner jahrelangen Forschung und Arbeit, die Reinigung seiner Seele davon, seine persönliche Karthasis. Wie mag er sich in diesem Moment gefühlt haben als er den Hammer zum letzten Schlag hob? Wie Noah als er den letzten Nagel in die Arche trieb? Glücklich über das Geleistete aber furchtsam vor dem Sturm, der bald aufziehen würde?
Im durchweg protestantischen Schweden knüpft man an den meisten Universitäten an diese historische Begebenheit an. Die Doktoranden schlagen am Tage der Abgabe ihrer Doktorarbeit eine Kopie davon an den Baum der Weisheit, wie er hier in Linköping genannt wird. An anderen Universitäten ist es manchmal auch ein altes massives Brett.
Diese ausgesprochen schöne Tradition, wie ich finde, nennt man Spikning. Von diesem Tag an läuft eine dreiwöchige Frist, in der der Doktorand seine Arbeit gegen Kritik und im Disput verteidigen muss. Genauso wie einst Luther, der geistige Vater des Spiknings, seine Thesen gegen die Kritiker verteidigen musste.
Im durchweg protestantischen Schweden knüpft man an den meisten Universitäten an diese historische Begebenheit an. Die Doktoranden schlagen am Tage der Abgabe ihrer Doktorarbeit eine Kopie davon an den Baum der Weisheit, wie er hier in Linköping genannt wird. An anderen Universitäten ist es manchmal auch ein altes massives Brett.
Diese ausgesprochen schöne Tradition, wie ich finde, nennt man Spikning. Von diesem Tag an läuft eine dreiwöchige Frist, in der der Doktorand seine Arbeit gegen Kritik und im Disput verteidigen muss. Genauso wie einst Luther, der geistige Vater des Spiknings, seine Thesen gegen die Kritiker verteidigen musste.
Montag, März 12, 2007
Je mehr sich die Dinge verändern...
... desto sicherer ist doch, dass alles gleich bleibt. Oder doch nicht? Der Wind der Veränderung fegt auch durch meinen Korridor. Letzten Donnerstag ist Mats ausgezogen, der Schwede mit dem ich die ganze Zeit am meisten Unfug gemacht habe. Vorbei ist es nun mit dem spontanen Rumblödeln wann immer man sich in der Küche traf. Seine Ausstandsfika hat er gestern Abend gegeben, wo er sich mit Kuchen und Eis bei uns für die schöne Zeit bedankte. Er verließ uns mit den Worten "Macht's gut und macht mich stolz!" und entschwand ins Dunkle der Nacht.
Zumindest bleibt er unserer allwöchentlichen Prison Break Vorführung treu. Eine absolut süchtigmachende Serie zu der er mich angefixt hat.
Auch Jan Erik wird uns wohl bald verlassen, denn heute Nachmittag hielt er die Präsentation seiner Diplomarbeit, irgendwas mit DNA und phosphorisierendem Zeugs. Ich war auch mit von der Partie, konnte die Einladung dazu nicht ausschlagen, schließlich hatte er 4.5 Jahre auf diesen Tag hingearbeitet und da ist man um jeden Zuhörer froh. Ich saß also mit ziemlich ratlosem Gesicht in der Menge und verstand nur Bahnhof. Chemie und Biologie waren eh nie mein Ding gewesen und dass der Vortag auf Schwedisch war machte die Sache nicht unbedingt leichter. Nach einer dreiviertel Stunde war die Präsentation dann gelaufen und es durfte gefragt werden. Als erstes kam der Opponent an die Reihe. Das ist ein Student der gleichen Fachrichtung, der den Vortrag und die Arbeit prüfen muss. Nach dem eigentlichen Vortrag brachte er dann seine Kritik vor und Jan Erik musste sich verteidigen bzw. die gestellten Fragen ausräumen, was in die Bewertung einging. Dieses Opponenten-Prinzip ist, soweit ich das weiß, an deutschen Hochschulen völlig unbekannt und ich fand es zuerst auch ziemlich assi. Da wird ein Student bestimmt, der einem meistens guten Bekannten möglichst alle Fehler und natürlich auch Positiva aufzeigen muss. Vetternwirtschaft ist da scheinbar Tür und Tor geöffnet. Trotzdem lief alles, Schweden typisch, seinen geordneten Weg ohne erkennbare Manipulation. Der Opponent wurde sogar noch für seine guten Kritikpunkte vom Professor gelobt und Jan Erik fand sie durchaus angebracht. Nach dem der Opponent gesprochen hatte, war dann der Professor mit dem Fragen an der Reihe. Unter anderem sprach er die etwas verwirrende Beschriftung der Achsen in einem Schaubild an. Jan meinte ganz souverän "Das ging nicht besser mit dem blöden Programm" und schob hinterher: "Es stammt von einem Deutschen!". Das Gelächter war natürlich groß im Saal. Ich hatte von all dem nicht soviel verstanden, dusselte gerade etwas vor mich hin und wurde erst bei dem Wort "Tysk!", also Deutscher, wieder hellhörig. Darauf das Gelächter, mir war also klar, dass es ein Witz auf meine Kosten war, aber zumindest wusste ja kaum jemand im Saal, dass ich Deutscher bin. Ich pfählte Jan Erik mit bösen Blicken, worauf er mich angrinste und meinte: "Sorry, Florian!" Ok, jetzt wusste es jeder. Ein guter Konter fiel mir in dem Augenblick leider auch nicht ein, so entschied ich mich dafür einfach mitzulachen, auch wenn ich erst später erfuhr worum es überhaupt ging. Lächeln ist die beste Art dem Gegner die Zähne zu zeigen, das hatte mir schon immer meine Mutter gepredigt :-)
Zumindest bleibt er unserer allwöchentlichen Prison Break Vorführung treu. Eine absolut süchtigmachende Serie zu der er mich angefixt hat.
Auch Jan Erik wird uns wohl bald verlassen, denn heute Nachmittag hielt er die Präsentation seiner Diplomarbeit, irgendwas mit DNA und phosphorisierendem Zeugs. Ich war auch mit von der Partie, konnte die Einladung dazu nicht ausschlagen, schließlich hatte er 4.5 Jahre auf diesen Tag hingearbeitet und da ist man um jeden Zuhörer froh. Ich saß also mit ziemlich ratlosem Gesicht in der Menge und verstand nur Bahnhof. Chemie und Biologie waren eh nie mein Ding gewesen und dass der Vortag auf Schwedisch war machte die Sache nicht unbedingt leichter. Nach einer dreiviertel Stunde war die Präsentation dann gelaufen und es durfte gefragt werden. Als erstes kam der Opponent an die Reihe. Das ist ein Student der gleichen Fachrichtung, der den Vortrag und die Arbeit prüfen muss. Nach dem eigentlichen Vortrag brachte er dann seine Kritik vor und Jan Erik musste sich verteidigen bzw. die gestellten Fragen ausräumen, was in die Bewertung einging. Dieses Opponenten-Prinzip ist, soweit ich das weiß, an deutschen Hochschulen völlig unbekannt und ich fand es zuerst auch ziemlich assi. Da wird ein Student bestimmt, der einem meistens guten Bekannten möglichst alle Fehler und natürlich auch Positiva aufzeigen muss. Vetternwirtschaft ist da scheinbar Tür und Tor geöffnet. Trotzdem lief alles, Schweden typisch, seinen geordneten Weg ohne erkennbare Manipulation. Der Opponent wurde sogar noch für seine guten Kritikpunkte vom Professor gelobt und Jan Erik fand sie durchaus angebracht. Nach dem der Opponent gesprochen hatte, war dann der Professor mit dem Fragen an der Reihe. Unter anderem sprach er die etwas verwirrende Beschriftung der Achsen in einem Schaubild an. Jan meinte ganz souverän "Das ging nicht besser mit dem blöden Programm" und schob hinterher: "Es stammt von einem Deutschen!". Das Gelächter war natürlich groß im Saal. Ich hatte von all dem nicht soviel verstanden, dusselte gerade etwas vor mich hin und wurde erst bei dem Wort "Tysk!", also Deutscher, wieder hellhörig. Darauf das Gelächter, mir war also klar, dass es ein Witz auf meine Kosten war, aber zumindest wusste ja kaum jemand im Saal, dass ich Deutscher bin. Ich pfählte Jan Erik mit bösen Blicken, worauf er mich angrinste und meinte: "Sorry, Florian!" Ok, jetzt wusste es jeder. Ein guter Konter fiel mir in dem Augenblick leider auch nicht ein, so entschied ich mich dafür einfach mitzulachen, auch wenn ich erst später erfuhr worum es überhaupt ging. Lächeln ist die beste Art dem Gegner die Zähne zu zeigen, das hatte mir schon immer meine Mutter gepredigt :-)
Donnerstag, März 08, 2007
Göteborg - Oslo Trip
Mittwoch Abends kamen Diana und Jürgen aus Berlin zu Besuch. Ich hatte mich schon den ganzen Tag darauf gefreut meine langjährigen Freunde wiederzusehen.
Nachdem ich den Beiden meinen Korridor und mein Zimmer gezeigt hatte, das Gepäck verstaut war, gingen wir ins Flamman, wo eine ziemlich gute Jazz Band spielte. Bei ein paar Bier und schönen Ambiente konnten wir dann herrlich über die letzten Monate reden, wie alles läuft, was passiert ist und so manch witzige Anekdote. Die Zeit verging wie im Flug und wieder bei mir daheim, fielen wir müde in unsere Betten.
Donnerstags gab ich dann eine kleine Führung durch die Uni mit längerem Zwischenstopp im Café Baljan, meinem Stammcafé, wo wir frühstückten. Gegen Mittag verschlug es uns dann in die Innenstadt von Linköping. Wir durchstreiften die kleine Fussgängerzone, den großen und den kleinen Platz und fanden uns schließlich in einem Café ein zur obligatorischen Fika mit Semlor.
Auf dem Abendprogramm stand dann die Kneipe Herrgår'n, wenn auch nicht so lange, da wir nächsten Morgen ja zu unserem Ausflug früh aufbrechen wollten.
Freitag morgens ging es dann mit Sack und Pack in einem gemieteten Auto Richtung Göteborg. Zur Verstärkung und als Ortskundige hatten wir noch Sofia von meinem Korridor mitgenommen, die in einem Dorf nähe Göteborg aufgewachsen ist. Sie war so nett uns auf ihrer Farm unterzubringen, was uns die Suche nach einer Jugendherberge in Göteborg ersparte. Nach einigen Stunden Fahrt kamen wir also auf ihrer kleinen Farm an, die weit abgelegen von anderen Häusern stand. Das kleine Häuschen, die Stallungen und die Natur drumherum strahlten diese Art von friedlicher Ruhe ab, die einem sofort wohl fühlen lässt. Wir brachten unsere Gepäck in die Wohnung und wurden schon auf dem Weg dorthin von Hunden und Katzen begrüßt, wie es sich ja für eine richtige Farm gehört. Obwohl ich ja durch meine lange Zeit in Karlsruhe eher zum Städter geworden bin, konnte ich sofort wieder verstehen was Leute dazu bringt abseits von Allem auf dem Land zu leben. Die Tiere, diese behagliche Stille und Gemächlichkeit, es ist wie wenn man von dem fünften Gang in den ersten zurückschaltet. Die Zeit läuft auf dem Land langsamer und die Eindrücke sind intensiver, berühren mehr.
Nach einem Kaffee in ihrem Haus zeigte Sofia uns die Stallungen, viele Pferde und ihren eigenen Hengst, mit dem sie und uns dann das Sprungreiten vorführte. Später dann durften wir auch alle mal zwei Runden in der große Halle reiten. Ich saß das erste Mal auf einem Pferd und hatte es mir ehrlich gesagt etwas leichter vorgestellt. Was die Faszination an Pferden ausmacht, kann ich bis heute nicht verstehen. Okay, man kann darauf durch die Prärie reiten aber eigentlich sind diese Tiere doch langweilig. Ein Hund ist viel agiler, macht mehr Blödsinn, bringt einen zum Lachen und man kann ihn knuddeln. Also ein Pferd kommt mir mal nicht ins Haus.
Den restlichen Teil des Abends und der Nacht, verbrachten wir in der Innenstadt von Göteborg, wo wir einige Kneipen unsicher machten. Was sofort auffiel sind die Menschen in Göteborg, man ist kaum in der Kneipe und schon kommt man mit ein paar wildfremden Leuten ins Gespräch. Eigentlich bin ich aus Linköping eher das Gegenteil gewohnt. Es scheint also was dran zu sein, dass in Göteborg die freundlichsten Schweden wohnen.
Um fünf Uhr morgens kamen wir nach zweistündiger Odyssee wieder auf der Farm an. Der Abend war wirklich klasse gewesen, nur zum Ende hin wurde alles etwas chaotisch... naja, Details gibt's nur auf Nachfrage ;-)
Über den nächsten Morgen besichtigten wir nochmal Göteborg, verabschiedeten uns von Sofia und fuhren nach Strömstad weiter.
Strömstad ist ein kleines Hafenstädtchen genau zwischen Göteborg und Oslo und genau das war mit der Hauptgrund für unseren Besuch. Nichtsdestotrotz ist es ein ausgesprochen schönes Städtchen, sehr ruhig und das Stadtzentrum ist nur ein Steinwurf vom Meer entfernt, was dem Ganzen einen besonderen Flair gibt.
Sonntags stand dann Oslo auf dem Programm. Eine wahrlich bezaubernde aber auch extrem teuere Stadt. Man entdeckt ständig einen schönen Platz nach dem Anderen. Die meisten Gebäude in der Innenstadt sind wahre Prunkbauten, die perfekt in Schuss gehalten werden. Auch zieren überall Kunstwerke und Statuen die Innenstadt. Was uns vor allem auffiel sind die vielen nackten Darstellungen von Männern, Frauen und Kindern. Es sind wohl über die Stadt mehr als hundert Statuen von nackten Menschen verteilt, was die Kunst irgendwie naiv wirken lässt. Im Touristenbüro konnte man uns leider auch nicht erklären was es mit den ganzen Statuen auf sich hat.
Während unseres Aufenhalts in Oslos nahmen wir hauptsächlich Fast Food zu uns, da nur das wirklich bezahlbar war. Nur einmal aßen wir in einer Pizzeriakette, wo ich für eine kleine Pizza Margherita umgerechnet 12€ hinlegen musste. Der Titel der teuersten Stadt der Welt kommt also nicht von ungefähr. Witzig war auch unser doch relativ günstiges Hotel mit Frühstück. Als wir uns erkundigten wann es dann Frühstück gäbe, sagte man uns, dass wir essen könnten wann immer wir wollten, das Frühstück hänge ab sieben Uhr in einem Plastikbeutel an unserem Türknauf. Na Mahlzeit!
Montag Abends erreichten wir unsere letzte Station unserer Reise, Karlstad, das am nördlichsten Zipfel von Schwedens größten See, dem Vänern, liegt. Dort waren wir in einer Jugendherberge untergebracht, die gerade noch renoviert wurde. Nahezu alle Jugendherberge (Vandrarhem) in Schweden stellen übrigens eine Küche zu Verfügung in der man sich dann seine eigenen Gerichte kochen kann, was so einen Ausflug natürlich nochmal günstiger macht.
Wir besichtigten die Innenstadt von Karlstad und die etwas außerhalb gelegene Universität, wo schon meine Cousine studiert hatte.
Mittwoch Morgens brachen wir dann den Heimweg nach Linköping an. Es war ein toller Ausflug und wir nahmen uns fest vor, in einem Jahr nochmal wiederzukommen, dann im Sommer.
Nachdem ich den Beiden meinen Korridor und mein Zimmer gezeigt hatte, das Gepäck verstaut war, gingen wir ins Flamman, wo eine ziemlich gute Jazz Band spielte. Bei ein paar Bier und schönen Ambiente konnten wir dann herrlich über die letzten Monate reden, wie alles läuft, was passiert ist und so manch witzige Anekdote. Die Zeit verging wie im Flug und wieder bei mir daheim, fielen wir müde in unsere Betten.
Donnerstags gab ich dann eine kleine Führung durch die Uni mit längerem Zwischenstopp im Café Baljan, meinem Stammcafé, wo wir frühstückten. Gegen Mittag verschlug es uns dann in die Innenstadt von Linköping. Wir durchstreiften die kleine Fussgängerzone, den großen und den kleinen Platz und fanden uns schließlich in einem Café ein zur obligatorischen Fika mit Semlor.
Auf dem Abendprogramm stand dann die Kneipe Herrgår'n, wenn auch nicht so lange, da wir nächsten Morgen ja zu unserem Ausflug früh aufbrechen wollten.
Freitag morgens ging es dann mit Sack und Pack in einem gemieteten Auto Richtung Göteborg. Zur Verstärkung und als Ortskundige hatten wir noch Sofia von meinem Korridor mitgenommen, die in einem Dorf nähe Göteborg aufgewachsen ist. Sie war so nett uns auf ihrer Farm unterzubringen, was uns die Suche nach einer Jugendherberge in Göteborg ersparte. Nach einigen Stunden Fahrt kamen wir also auf ihrer kleinen Farm an, die weit abgelegen von anderen Häusern stand. Das kleine Häuschen, die Stallungen und die Natur drumherum strahlten diese Art von friedlicher Ruhe ab, die einem sofort wohl fühlen lässt. Wir brachten unsere Gepäck in die Wohnung und wurden schon auf dem Weg dorthin von Hunden und Katzen begrüßt, wie es sich ja für eine richtige Farm gehört. Obwohl ich ja durch meine lange Zeit in Karlsruhe eher zum Städter geworden bin, konnte ich sofort wieder verstehen was Leute dazu bringt abseits von Allem auf dem Land zu leben. Die Tiere, diese behagliche Stille und Gemächlichkeit, es ist wie wenn man von dem fünften Gang in den ersten zurückschaltet. Die Zeit läuft auf dem Land langsamer und die Eindrücke sind intensiver, berühren mehr.
Nach einem Kaffee in ihrem Haus zeigte Sofia uns die Stallungen, viele Pferde und ihren eigenen Hengst, mit dem sie und uns dann das Sprungreiten vorführte. Später dann durften wir auch alle mal zwei Runden in der große Halle reiten. Ich saß das erste Mal auf einem Pferd und hatte es mir ehrlich gesagt etwas leichter vorgestellt. Was die Faszination an Pferden ausmacht, kann ich bis heute nicht verstehen. Okay, man kann darauf durch die Prärie reiten aber eigentlich sind diese Tiere doch langweilig. Ein Hund ist viel agiler, macht mehr Blödsinn, bringt einen zum Lachen und man kann ihn knuddeln. Also ein Pferd kommt mir mal nicht ins Haus.
Den restlichen Teil des Abends und der Nacht, verbrachten wir in der Innenstadt von Göteborg, wo wir einige Kneipen unsicher machten. Was sofort auffiel sind die Menschen in Göteborg, man ist kaum in der Kneipe und schon kommt man mit ein paar wildfremden Leuten ins Gespräch. Eigentlich bin ich aus Linköping eher das Gegenteil gewohnt. Es scheint also was dran zu sein, dass in Göteborg die freundlichsten Schweden wohnen.
Um fünf Uhr morgens kamen wir nach zweistündiger Odyssee wieder auf der Farm an. Der Abend war wirklich klasse gewesen, nur zum Ende hin wurde alles etwas chaotisch... naja, Details gibt's nur auf Nachfrage ;-)
Über den nächsten Morgen besichtigten wir nochmal Göteborg, verabschiedeten uns von Sofia und fuhren nach Strömstad weiter.
Göteborg Fotoalbum |
Strömstad ist ein kleines Hafenstädtchen genau zwischen Göteborg und Oslo und genau das war mit der Hauptgrund für unseren Besuch. Nichtsdestotrotz ist es ein ausgesprochen schönes Städtchen, sehr ruhig und das Stadtzentrum ist nur ein Steinwurf vom Meer entfernt, was dem Ganzen einen besonderen Flair gibt.
Strömstad Fotoalbum |
Sonntags stand dann Oslo auf dem Programm. Eine wahrlich bezaubernde aber auch extrem teuere Stadt. Man entdeckt ständig einen schönen Platz nach dem Anderen. Die meisten Gebäude in der Innenstadt sind wahre Prunkbauten, die perfekt in Schuss gehalten werden. Auch zieren überall Kunstwerke und Statuen die Innenstadt. Was uns vor allem auffiel sind die vielen nackten Darstellungen von Männern, Frauen und Kindern. Es sind wohl über die Stadt mehr als hundert Statuen von nackten Menschen verteilt, was die Kunst irgendwie naiv wirken lässt. Im Touristenbüro konnte man uns leider auch nicht erklären was es mit den ganzen Statuen auf sich hat.
Während unseres Aufenhalts in Oslos nahmen wir hauptsächlich Fast Food zu uns, da nur das wirklich bezahlbar war. Nur einmal aßen wir in einer Pizzeriakette, wo ich für eine kleine Pizza Margherita umgerechnet 12€ hinlegen musste. Der Titel der teuersten Stadt der Welt kommt also nicht von ungefähr. Witzig war auch unser doch relativ günstiges Hotel mit Frühstück. Als wir uns erkundigten wann es dann Frühstück gäbe, sagte man uns, dass wir essen könnten wann immer wir wollten, das Frühstück hänge ab sieben Uhr in einem Plastikbeutel an unserem Türknauf. Na Mahlzeit!
Oslo Fotoalbum |
Montag Abends erreichten wir unsere letzte Station unserer Reise, Karlstad, das am nördlichsten Zipfel von Schwedens größten See, dem Vänern, liegt. Dort waren wir in einer Jugendherberge untergebracht, die gerade noch renoviert wurde. Nahezu alle Jugendherberge (Vandrarhem) in Schweden stellen übrigens eine Küche zu Verfügung in der man sich dann seine eigenen Gerichte kochen kann, was so einen Ausflug natürlich nochmal günstiger macht.
Wir besichtigten die Innenstadt von Karlstad und die etwas außerhalb gelegene Universität, wo schon meine Cousine studiert hatte.
Karlstad Fotoalbum |
Mittwoch Morgens brachen wir dann den Heimweg nach Linköping an. Es war ein toller Ausflug und wir nahmen uns fest vor, in einem Jahr nochmal wiederzukommen, dann im Sommer.
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