Sonntag, August 19, 2007

Toga Party

Nachdem Daniel und ich uns wieder so richtig in Deutschland eingelebt hatten, war uns klar, dass wir dem Volk endlich das geben musten, nach dem es seit langem gelüstet hatte, Brot und Spiele in Form einer WG-Party.
Nach den letzten Parties waren die Ansprüche groß, die Erwartungen gewachsen, ein besonderes Motto musste also her. Nach einigen WG-Zusammenkünften bei guten Wein und über so manchem Folio, lang vergessener Lehr, hatten wir bald eine göttliche Eingebung.
Die Götter wollten eine Toga Party und so sollte es sein!
Mit der Gewissheit, dass uns die Götter wohlgesonnen waren, machten wir uns freudig an die Arbeit; errichteten eine ionische Säule nach der anderen und verzierten alles mit Efeu.
Dann legten wir uns unsere Gewänder an und konnten bald die ersten Gäste begrüßen. Fast alle waren unserer Weisung gefolgt und erschienen in Togen. Die Party war bald in vollem Gange, man gab sich den berauschenden Getränken hin und Musik wart auch vernommen. So befeuert, ließen wir es uns nicht nehmen auch die Perser in ihren Dönerläden zu besuchen und von den Errungenschaften der griechischen Philosophie zu berichten, was häufig mit dem Ausruf "This is Sparta!" endete. Natürlich blieb alles friedlich und schließlich sind auch Römer schöner mit Döner.
Doch genug der geschwollenen Worte und dem Schwachsinn, die Party war der Hammer und die Bilder dazu gibt es hier:
Toga Party

Montag, Juli 16, 2007

Besuch aus Schweden

Nach gerade einmal zwei Wochen klopfte schon der erste Besuch aus Schweden an die Tür. Mein ehemaliger Korridornachbar Tobias hatte etwas Zeit gefunden auf seiner Europa Biketour ein Abstecher nach Karlsruhe zu machen.


Nachdem er in den letzten 11 Monaten häufig Zeit gefunden hatte mir Schweden und die Stadt Linköping näherzubringen, konnte ich mich jetzt endlich mal revanchieren, indem ich ihm Karlsruhe und den Campus zeigte. Das Abendprogramm stand natürlich auch schon. Freitags besuchten wir die Fakultätsparty der Mathematiker bei der es unbeschränkt Freibier gab. Für einen Schweden ist sowas eigentlich undenkbar. Dazu gab es noch tolle Livemusik von der Faculty Gang in der auch Ralph spielte.
Samstag Abends waren wir dann auf dem Hadiko Sommerfest. Ganz schwedentypisch hatte ich ein letztes Mal meinen Overall rausgekramt, Toby hatte seinen leider nicht dabei. Dazu dann noch das passende SOF-Shirt und ich war bereit für den Abend. Auf der Party trafen wir dann noch Jan, Babs, Ralph und andere, viele davon auch im Overall. Die Stimmung war ausgelassen und wir hatten eine Menge Spaß, vor allem Toby nutzte seinen Exotikfaktor als Schwede bei den Damen auf der Party ;-)


Nach nur wenigen Stunden Schlaf rieß uns der Wecker jäh aus unseren Träumen. Leider musste Toby schon früh los, um noch seine Fähre zu erwischen, aber wer feiern kann, kann auch früh aufstehen.
Es waren zwar nur 48 Stunden für Toby in Karlsruhe aber nach eigenem Bekunden hatte es ihm sehr gut gefallen.
Tack för ditt besök!

Donnerstag, Juni 28, 2007

Tag der Abreise

Nach ziemlich genau 11 Monaten geht meine schöne Zeit in Schweden zu Ende. Etwas wehmütig habe ich in den letzten Tagen meine Sachen gepackt, mein Zimmer ausgeräumt und geputzt. Es scheint als ob man seine Spuren verwischen würde, am Ende bleibt ein steriles Zimmer, als ob man nie dagewesen wäre.
Was bleibt sind die vielen schönen Erinnerungen, die ich aus diesem wunderbaren Land mitnehmen werde, ein Teil von mir bleibt wohl zurück.


In Jans, bis an den Rand vollgepackten, Kombi fuhren wir morgens los Richtung Heimat. Noch einmal auf fast leeren Autobahnen bei Tempolimit 110km/h, nicht alles werde ich vermissen. Gegen Abend boardeten wir in Trelleborg die Fähre, die uns nach Travemünde brachte. Von dort aus ging es weiter nach Koblenz, wo Familie Rauland schon sehnsüchtig auf ihren Sohn wartete. Mein Vater war auch wenig später da, ich freute mich rießig ihn wiederzusehen. Wir verabschiedeten uns von den Raulands und fuhren weiter in unser verschlafenes Pfälzer Dörfchen. Es ist schön wieder daheim zu sein.

Mittwoch, Juni 20, 2007

Norwegen Trip

Am 11. Juni machten sich vier notorische Kaffeetrinker auf die Expedition mit dem Ziel, die letzten Winkel von Skandinavien zu entdecken und dabei vielleicht sogar ein paar Elche zu sehen.
Von Linköping aus machten wir, d.h. Jan, Bernhard und ich uns in Jans weißen Kombi auf Richtung Skavsta, wo wir Ralph am Flughafen abholten. Von dort ging es in einem total überfüllten Auto weiter durch Stockholm und Uppsala Richtung Norden an der Ostsee entlang, wo wir eine kurze Rast einlegten um zu Schwimmen und um unserer Sucht zu frönen.
Gegen Abend, nach einigen weiteren Stunden auf schwedischen Straßen, hatten wir (d.h. alle außer Ralph) sogar schon einen Elch am Straßenrand gesehen. Wir besichtigen kurz die Stadt Sundsvall und fuhren nach Westen Richtung Trondheim bis in die späten Abendstunden. Als niemand mehr fahren wollte schlugen wir kurzum unsere Zelte auf und machten uns auf die Pirsch. Wir konnten die Elche zwar rufen hören, nur zeigen wollte sich keiner. Zumindest hat Ralph, der als einziger den Elch am Straßenrand verpasst hat, die Nacht über von einer ganzen Elchkolonie, äähhh Herde geträumt ;-)
Am nächsten Tag schon, im Nordwesten von Schweden, verließ uns der Asphalt und wir holperten auf einer Schotterpiste weiter Richtung Trondheim in Norwegen. Die Landschaft hatte sich von der üblichen Gras-Wald Landschaft zu einer Sumpf-See Landschaft verändert. Mittags erreichten wir dann die Grenze zu Norwegen und konnten endlich auf asphaltierter Straße weiterfahren. Abends kamen wir dann nördlich von Trondheim auf einem verlassenen aber wunderschönen Campingplatz an. Als schon eingespieltes Team bauten wir schnell die Zelte auf und warfen ein 1.8kg Flintsteak auf den Grill. Bei einem Flintsteak handelt es sich wohl um die beste schwedische Erfindung aller Zeiten. Man bekommt sie in den Ausführung 1.1kg bis 1.9kg und es schmeckt einfach fantastisch. Allein der Knochen in der Mitte und die Haut außen gibt einem das wollige Gefühl ein totes Tier vor einem liegen zu haben, in das man alsbald seine Hauer versenken kann... aber ich streife ab. Nach unserem königlichen Mahl gönnten wir uns noch ein mitgebrachtes Bier und glitten in die üblichen Lagerfeuer-Männergespräche ab. Ralph scherzte, dass am nächsten Morgen hier sicher die norwegische Schwimmnationalmannschaft der Frauen trainiere. Mit dieser Vorstellung schliefen wir bald ein... und staunten nicht schlecht als am nächsten Morgen beim Frühstück wirklich eine Gruppe Mädels ankam. Es war zwar nicht die Schwimmnationalmannschaft sondern nur eine Gruppe Sportstudentinnen, die eine Koreographie einstudierten, aber der erste Eindruck von den Norwegerinnen war schonmal sehr positiv. Nur leider haben die sich ein bisschen geziert und wollten nicht mehr mit uns Beachvolleyball spielen... also Sack und Pack wieder ins Auto und weiter nach Trondheim, wo wir wie verabredet das frisch verliebte Pärchen Babs und Jan trafen. Die Beiden kamen quasi gerade aus den Flitterwochen von den Lofoten zurück. Ganz stolz berichteten Sie uns von den vielen gesehenen Elchen, die ja praktisch überall rumstanden. Nachdem mir Jan mit stolz geschwellter Brust die Elchbilder zeigte und mir erklärte, dass die Elche alle noch recht jung und deshalb so klein waren, konnte ich mir das Lachen nicht mehr verkneifen. Auf den Fotos waren nur Rentiere zu sehen, die es im Norden in rauen Mengen gibt, kein einziges zeigte einen Elch. Nach längerer Diskussion, reichlich bösen Blicken und bestimmenter Gestik von Seiten Jans, konnte ich mich dann aber doch noch überzeugen lassen, dass das eine ganz verschwommene Foto einen Elch zeigt. Bei zwei Dingen fängt man besser nicht an mit Jan zu streiten, wenn er glaubt einen Elch gesehen zu haben oder wenn er Hunger hat.
Am nächsten Tag brachten uns etliche Fähren, überteuerte Brücken und der wunderschöne Pass Trollstigen nach Bergen, wo wir uns in einer Jugendherberge einquatierten. Der Student an der Rezeption lud uns nach Dienstschluss kurzerhand auf ein Bier ein und zeigte uns die coolsten Clubs in der Stadt. Es war ein Hammerparty und zu dieser Jahreszeit wurde es nie wirklich dunkel, was dem ganzen nochmal einen besonderen Flair gab. Die Norweger sind im Gegensatz zu den Schweden ein ausgesprochen offenes Völkchen. Häufig waren wir davon überrascht wir direkt die Menschen in Norwegen auf Fremde zugingen, von der schwedischen Verschlossenheit keine Spur.
Die nächsten beiden Tage kämpften wir uns auf den kleinsten Straßen zu dem berühmten Preikestolen, einem Felsen, der 600m über einem wunderschönen Fjord liegt. Schon alleine die zweistündige Wanderung dorthin macht einem nochmal klar, dass Norwegen nur aus der Hand eines Künstlers stammen könne.
In den folgenden Tagen machten wir noch etwas den Süden von Norwegen unsicher, besichtigten die Stadt Rauland, was Jan Rauland sehr am Herzen lag und als wir zufällig an dem Dorf Flo vorbeifuhren schoss auch ich noch ein paar Bilder.
In Oslo besuchten wir dann noch den Holmenkollen und gönnten uns noch ein Eis in einem Cafe. Dort mussten wir uns auch bald von Ralph verabschieden, dessen Flug von hier aus nach Deutschland zurück ging. So machten wir Verbliebenen uns auch auf den Heimweg ins schöne Linköping zurück mit den vielen Eindrücken und Bildern der letzten Tage, die unserem Schwedenaufenthalt einen würdigen Abschluss gaben.

Auf dieser Karte kann man nochmal unsere mehr als 3.000 km lange Strecke ungefähr sehen:
Quelle: Map24.de


Was wäre so ein Bericht ohne Bilder? Mit einem Klick auf das Bild geht es zu meinem Webalbum.
Norwegen Trip

Freitag, Mai 25, 2007

SOF 2007

Die SOF 2007 (Student Orkester Festivalen), das größte Festival in Skandinavien welches jedes Jahr abwechselnd in Linköping und Uppsala ausgetragen wird, ist vor ein paar Tagen zu Ende gegangen und hat tiefe Spuren auf den Gesichtern der Studenten hinterlassen. Mit einem immer noch vorhandenen Schlafdefizit aber glücklich, schleppte man sich Montag Morgens wieder an die Uni. Die letzten fünf Tage waren die beste Party, die Schweden zu bieten hat.
Auf einem riesigen Parkgelände mit fünf Bühnen stellten meist studentische Hochschulgruppen ihr musikalisches Können unter Beweis bei donnerten Beifall. Dazu gab es noch einige Discoräume, die man aufsuchen konnte wenn man von der Orchestermusik genug hatte, was nicht wirklich häufig vorkam. Neben dem musikalisch Gebotenen, gab es noch wie auf einem Straßenfest Hüpfsburgen, ein Bällebad und andere Vergnügungen aus der Jugend. Hand aufs Herz, wer hätte nicht Lust nochmal ein Kind zu sein für einen Tag.
Ein weiteres Highlight der SOF war eine Parade durch die Stadt. Das Thema der Parade war Amerika, deshalb waren auf den meisten Wägen der Studenten verschiedene amerikanische Klischees stilisiert. Gekonnt wurde Spaß mit so manchem Denkanstoß kombiniert. Wettertechnisch hatten wir echtes Glück, fünf Tage lang Sonne und dabei wahnsinning abfeiern, was will man mehr?
Noch lange werde ich an dieses Fest zurückdenken, vielleicht schaue ich auch einfach nächstes Jahr in Uppsala mal vorbei :-) Es wundert einen schon sehr wie es den Studenten in Schweden möglich ist etwas so großes so reibungslos auf die Beine zu stellen.
Hier ein paar ungeordnete Bilder von dem Spektakel, die leider die Wahnsinnsstimmung nur unzureichend vermitteln.
SOF 2007

Noch ein paar Bilder findet man hier.