Am 11. Juni machten sich vier notorische Kaffeetrinker auf die Expedition mit dem Ziel, die letzten Winkel von Skandinavien zu entdecken und dabei vielleicht sogar ein paar Elche zu sehen.
Von Linköping aus machten wir, d.h. Jan, Bernhard und ich uns in Jans weißen Kombi auf Richtung Skavsta, wo wir Ralph am Flughafen abholten. Von dort ging es in einem total überfüllten Auto weiter durch Stockholm und Uppsala Richtung Norden an der Ostsee entlang, wo wir eine kurze Rast einlegten um zu Schwimmen und um unserer Sucht zu frönen.
Gegen Abend, nach einigen weiteren Stunden auf schwedischen Straßen, hatten wir (d.h. alle außer Ralph) sogar schon einen Elch am Straßenrand gesehen. Wir besichtigen kurz die Stadt Sundsvall und fuhren nach Westen Richtung Trondheim bis in die späten Abendstunden. Als niemand mehr fahren wollte schlugen wir kurzum unsere Zelte auf und machten uns auf die Pirsch. Wir konnten die Elche zwar rufen hören, nur zeigen wollte sich keiner. Zumindest hat Ralph, der als einziger den Elch am Straßenrand verpasst hat, die Nacht über von einer ganzen Elchkolonie, äähhh Herde geträumt ;-)
Am nächsten Tag schon, im Nordwesten von Schweden, verließ uns der Asphalt und wir holperten auf einer Schotterpiste weiter Richtung Trondheim in Norwegen. Die Landschaft hatte sich von der üblichen Gras-Wald Landschaft zu einer Sumpf-See Landschaft verändert. Mittags erreichten wir dann die Grenze zu Norwegen und konnten endlich auf asphaltierter Straße weiterfahren. Abends kamen wir dann nördlich von Trondheim auf einem verlassenen aber wunderschönen Campingplatz an. Als schon eingespieltes Team bauten wir schnell die Zelte auf und warfen ein 1.8kg Flintsteak auf den Grill. Bei einem Flintsteak handelt es sich wohl um die beste schwedische Erfindung aller Zeiten. Man bekommt sie in den Ausführung 1.1kg bis 1.9kg und es schmeckt einfach fantastisch. Allein der Knochen in der Mitte und die Haut außen gibt einem das wollige Gefühl ein totes Tier vor einem liegen zu haben, in das man alsbald seine Hauer versenken kann... aber ich streife ab. Nach unserem königlichen Mahl gönnten wir uns noch ein mitgebrachtes Bier und glitten in die üblichen Lagerfeuer-Männergespräche ab. Ralph scherzte, dass am nächsten Morgen hier sicher die norwegische Schwimmnationalmannschaft der Frauen trainiere. Mit dieser Vorstellung schliefen wir bald ein... und staunten nicht schlecht als am nächsten Morgen beim Frühstück wirklich eine Gruppe Mädels ankam. Es war zwar nicht die Schwimmnationalmannschaft sondern nur eine Gruppe Sportstudentinnen, die eine Koreographie einstudierten, aber der erste Eindruck von den Norwegerinnen war schonmal sehr positiv. Nur leider haben die sich ein bisschen geziert und wollten nicht mehr mit uns Beachvolleyball spielen... also Sack und Pack wieder ins Auto und weiter nach
Trondheim, wo wir wie verabredet das frisch verliebte Pärchen Babs und Jan trafen. Die Beiden kamen quasi gerade aus den Flitterwochen von den
Lofoten zurück. Ganz stolz berichteten Sie uns von den vielen gesehenen Elchen, die ja praktisch überall rumstanden. Nachdem mir Jan mit stolz geschwellter Brust die Elchbilder zeigte und mir erklärte, dass die Elche alle noch recht jung und deshalb so klein waren, konnte ich mir das Lachen nicht mehr verkneifen. Auf den Fotos waren nur Rentiere zu sehen, die es im Norden in rauen Mengen gibt, kein einziges zeigte einen Elch. Nach längerer Diskussion, reichlich bösen Blicken und bestimmenter Gestik von Seiten Jans, konnte ich mich dann aber doch noch überzeugen lassen, dass das eine ganz verschwommene Foto einen Elch zeigt. Bei zwei Dingen fängt man besser nicht an mit Jan zu streiten, wenn er glaubt einen Elch gesehen zu haben oder wenn er Hunger hat.
Am nächsten Tag brachten uns etliche Fähren, überteuerte Brücken und der wunderschöne Pass
Trollstigen nach
Bergen, wo wir uns in einer Jugendherberge einquatierten. Der Student an der Rezeption lud uns nach Dienstschluss kurzerhand auf ein Bier ein und zeigte uns die coolsten Clubs in der Stadt. Es war ein Hammerparty und zu dieser Jahreszeit wurde es nie wirklich dunkel, was dem ganzen nochmal einen besonderen Flair gab. Die Norweger sind im Gegensatz zu den Schweden ein ausgesprochen offenes Völkchen. Häufig waren wir davon überrascht wir direkt die Menschen in Norwegen auf Fremde zugingen, von der schwedischen Verschlossenheit keine Spur.
Die nächsten beiden Tage kämpften wir uns auf den kleinsten Straßen zu dem berühmten
Preikestolen, einem Felsen, der 600m über einem wunderschönen
Fjord liegt. Schon alleine die zweistündige Wanderung dorthin macht einem nochmal klar, dass Norwegen nur aus der Hand eines Künstlers stammen könne.
In den folgenden Tagen machten wir noch etwas den Süden von Norwegen unsicher, besichtigten die Stadt Rauland, was Jan Rauland sehr am Herzen lag und als wir zufällig an dem Dorf Flo vorbeifuhren schoss auch ich noch ein paar Bilder.
In Oslo besuchten wir dann noch den
Holmenkollen und gönnten uns noch ein Eis in einem Cafe. Dort mussten wir uns auch bald von Ralph verabschieden, dessen Flug von hier aus nach Deutschland zurück ging. So machten wir Verbliebenen uns auch auf den Heimweg ins schöne Linköping zurück mit den vielen Eindrücken und Bildern der letzten Tage, die unserem Schwedenaufenthalt einen würdigen Abschluss gaben.
Auf dieser Karte kann man nochmal unsere mehr als 3.000 km lange Strecke ungefähr sehen:
Quelle: Map24.deWas wäre so ein Bericht ohne Bilder? Mit einem Klick auf das Bild geht es zu meinem Webalbum.